Im letzten Spiel des Jahres empfing der ASCK Simbach den Tabellenelften aus Abensberg. Während sich die Heimelf vor der Partie im gesicherten Mittelfeld befand, richteten sich die Blicke des Gegners nach hinten. Bisher standen sich beide Teams zehnmal gegenüber, dabei konnten die Innstädter sechs Siege feiern. „Wir möchten nochmal alles raushauen, um ein positives Ergebnis zu landen und uns vor dem Winter in der Spitzengruppe festsetzen“, so Coach Heiko Schwarz vor dem Anpfiff. Sein Trainerkollege Tobias Treitinger gab zu Protokoll, dass seine Mannen gut trainiert haben und auf jeden Fall nicht mit leeren Händen nach Hause fahren wollen. Sorgen bereitete dem ASCK die zuletzt schwächelnde Defensivarbeit, in den vergangenen drei Spielen musste TW Andi Kirschner elfmal das Leder aus dem Netz holen – eindeutig zu viel, möchte man ganz vorne mitspielen.
Der Spieltag startete für die Hausherren schon mal denkbar schlecht: Beim Aufwärmen verletzte sich Keeper Kirschner und musste durch Simon Kraus ersetzt werden. Bei dichtem Nebel ließen es beide Teams zunächst ruhig angehen. Abensberg stand gut, die Heimelf wirkte unkonzentriert und es schlichen sich vermehrt Fehler im Aufbauspiel ein. Wie einfach die Hintermannschaft überspielt werden konnte zeigte der Gast nach gut fünf Minuten: Weiter Abschlag auf Tom Scheuchenpflug stand er frei vorm Tor, aber er zielte zu ungenau und verfehlt den Kasten deutlich. Im Gegenzug ergab sich die erste Möglichkeit für Simbach, aber nach einer schönen Vorarbeit von Haris Sistek konnte Ashour Abraham den Ball nicht unter Kontrolle bringen und TW Sturm entschärfte im letzten Moment die Situation. Wer nun mit einem „Hallo wach“ gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Die Innstädter boten in den ersten 45 Minuten eine unterirdische Leistung, die Defensivreihen waren zwar körperlich anwesend, doch mit dem Kopf wohl schon in der Winterpause. Nicht anders lässt sich die Darbietung erklären, die auch verdient zu zwei Gegentoren führte: Nach einem der vielen Fehlpässe wurde die Innenverteidigung mit einem Pass düpiert und Scheuchenpflug hob den Ball gekonnt aus 18 Metern über den zu weit vorm Tor stehenden Kraus hinweg zum 0:1. Kurz darauf hätten die Hallertauer die Führung ausbauen können, aber Lukas Scheitler scheiterte an dem gut reagierenden Schlussmann. Nach einer halben Stunde machte es David Babic besser und verwertete ein Zuspiel seines Trainers Treitlinger zum 2:0. Einige Zuschauer hofften schon, dass der Nebel dichter werden würde und Schiedsrichter Egner die Partie abbrechen muss. Zu allem Überfluss zog sich Heiko Schwarz bei einer der wenigen Chancen eine Muskelverletzung zu und musst nach 40 Minuten durch Adis Sistek ersetzt werden.
Es konnte im zweiten Abschnitt eigentlich nur besser werden.Die Kabinenansprache des Trainers zeigte vorerst aber keine Wirkung. Weiterhin boten die Innstädter vor 160 Zuschauern fußballerische Magerkost. Hoffnung keimte auf, nachdem Torjäger Ashour Abraham nach Kopfballvorlage von Christoph Damböck aus kurzer Distanz zum 1:2 verkürzte. Nun war die Heimelf präsent, zeigten gefälliges Kombinationsspiel und standen in der Defensive deutlich besser. Es ergaben sich nun auch Möglichkeiten zum Ausgleich, aber Benedikt Göschl und Ankido Abraham scheiterten aus aussichtsreicher Position an TW Sturm. Das bis dato faire Spiel nahm 15 Minuten vor Schluss eine Wendung, nicht ganz von Schuld befreit dabei das Schiedsrichtergespann. Nach einer Flanke von Ankido Abraham bekam Tobias Treitlinger den Ball an den Arm und es wurde Elfmeter gepfiffen. Der aufgebrachte Spielertrainer wurde mit Gelb-Rot vom Platz geschickt und Haris Sistek verwertete das Geschenk zum 2:2 (77.). Die aufgebrachten Gäste konnten aber sechs Minuten später wieder beruhigt werden, als Schiri Egner Co-Trainer Alex Delpy nach einer vermeintlichen Notbremse mit „Rot“ vom Platz stellte. Dabei muss angemerkt werden, dass der Schiedsrichter der einzige im weiten Rund des Stadions war, der die Situation so einschätzte. Delpy spielte ganz klar den Ball, danach kam sein Gegenspieler zu Fall. Die Stimmung kippte durch die fragwürdigen Entscheidungen plötzlich. In der hektischen Schlussphase hatte zunächst Adrian Nagel das 2:3 auf dem Fuß, bevor Ashour Abraham zweimal den Sieg vergab. Erst schoss er das Leder freistehend über das Tor, bevor in der dritten Minute der Nachspielzeit ein Abensberger Abwehrbein für den bereits geschlagenen TW Sturm auf der Linie klärte. Nach Schlusspfiff kam bei beiden Teams keine so rechte Freude über das Remis auf. Während die Gäste dem vergebenen 2-Torevorsprung nachtrauerten, waren die Simbacher mit der gesamten Leistung unzufrieden.
Heiko Schwarz: „Wir hätten uns zum Abschluss einen Sieg gewünscht, aber die 1. Halbzeit war desolat. Haarsträubende Fehler und wir lagen verdient zurück und können froh sein, dass Abensberg nicht das 3:0 macht. Eine Reaktion nach der Pause war klar, nach dem Anschlusstreffer kippte beim Gegner die Stimmung und wir haben dann ordentlich gespielt. Das Tor zum 2:2 war gerecht, wir hätten sogar noch gewinnen können, aber aufgrund der ersten 45 Minuten hat sich der Gegner das Remis verdient.“
Tobias Treitlinger: „In der ersten Halbzeit ging unser Plan auf, hinten sind wir sicher gestanden und vorne konnte der „Unterschiedspieler“ Tom Scheuchenpflug Akzente setzen. Wir führten daher nicht unverdient und kamen eigentlich gut aus der Pause. Ein blödes Gegentor zum 1:2 und nicht gut ausgespielte Konter brachten den Gegner wieder in die Partie. Beim Handelfmeter bin ich der Meinung, dass ich den Ball an die Brust bekam, aber Elfer ist halt Elfer, das muss man dann auch akzeptieren. Schlussendlich ist das Unentschieden gerecht, auch wenn für uns der Dreier wichtig gewesen wäre.“
Andreas Schreiner